VDV: ÖPNV weiter im Aufwind – Bahngüterverkehr sinkt deutlich
Der Branchenverband VDV sieht mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 2023 zurück: Im ÖPNV steigen die Fahrgastzahlen weiter – der Schienengüterverkehr ist dafür deutlich eingebrochen.
Laut der vorläufigen Zahlen nutzten 9,47 Milliarden Fahrgäste in Deutschland Busse und Bahnen. 2022 lag die Zahl noch bei 8,78 Milliarden. 2019 vor Corona waren es aber 10,43 Milliarden. Die Nachfrage liegt damit noch immer unter dem Niveau von 2014. Zu schaffen macht den Unternehmen aber die Schere zwischen steigenden Kosten und sinkenden Einnahmen. Zwar sind Strom und Diesel gegenüber 2022 deutlich günstiger, aber immer noch jeweils um rund 50 % über den Preisen von 2020. Die Personalkosten sind seit 2020 um knapp 8 % gestiegen, die Einnahmen dagegen um über 20 % zurückgegangen. Hier hat das 9-Euro-Ticket eine massive Auswirkung gehabt, so der VDV. Auch das Deutschlandticket habe „weit überwiegend“ keine zusätzlichen Einnahmen gebracht, so VDV-Präsident Ingo Wortmann, es sorge „vielmehr für erhebliche Verluste in der Branche, die durch Bund und Länder ausgeglichen werden müssen“. Derzeit gibt es laut VDV 11 Millionen Deutschland-Tickets, Ziel sind 15 Millionen. Für dessen künftige Preisgestaltung empfiehlt der VDV die Entwicklung eines Index auf Basis tatsächlicher Preis- und Kostenentwicklungen.
Einen Rückschlag hat es laut VDV im Schienengüterverkehr gegeben. Die Verkehrsmenge sank deutlich von 132,6 Mrd. tkm auf nunmehr 126,9 Mrd. tkm. Damit liegt der Wert unter den Zahlen der Jahre 2016-2019. Der VDV nannte hier drei Gründe: steigende Stromkosten versus günstiger Diesel beim LKW, Störung der Lieferketten wegen des Krieges in der Ukraine sowie die Qualität der Infrastruktur. (cm)