Rumänien: CFR-Unternehmen mit schwarzen Zahlen
Nach vielen Jahren konnten die CFR-Gesellschaften Calatori und Marfa wieder einen positiven Jahresabschluss erreichen.
Das staatliche Personenverkehrsunternehmen Calatori konnte 69 Mio. RON (15,5 Mio. EUR) realisieren, überraschend kam die abgewirtschaftete Gütergesellschaft Marfa mit 0,9 Mio. RON knapp in den schwarzen Bereich. Sie konnte u.a. von der Affäre um Gruia Stoica, dem Besitzer der privaten Konkurrenz Grup Feroviar Roman, profitieren. Nach dem misslungenen Versuch, CFR Marfa zu übernehmen, geriet Stoica in eine rechtliche und finanzielle Schieflage und seine Gruppe verlor Positionen an die Staatsbahn, die bei den Einkünften deutlich zulegen konnte. Der Achtungserfolg von Calatori geht zum Gutteil auf das Konto der Bemühungen zur Kostenkonsolidierung. Einschätzungen zufolge wird sich der Höhenflug auch dank höherer Fahrgastzahlen infolge der Rücknahme lukrativer Regionalstrecken fortsetzen, die zwischenzeitlich vom ebenfalls angeschlagenen größten privaten Konkurrenzunternehmen bedient wurden. Ein Regiontrans-Mitbesitzer beging Selbstmord, ein anderer wurde wegen Korruptionsverdacht festgenommen, das EVU kämpft mit finanziellen und technischen Handicaps. Die Bedienung einiger Regiotrans-Strecken ist trotz Interventionen betroffener Ortsgemeinden weiterhin unterbrochen, hunderte Pendler müssen sich mit Notlösungen behelfen. Die Einnahmen von CFR Calatori erreichten 2014 den Betrag von 2 Mrd. RON (450 Mio. EUR). Das positive finanzielle Ergebnis kann nicht über massive Probleme hinwegtäuschen: Die Fahrgastzahlen sanken von 410 Millionen vor einem Vierteljahrhundert auf 57 Millionen. Seit der Wende sind massive Fahrzeitverlängerungen zu beklagen, im Güterverkehr beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit 23 km/h. (in/cm)