Italien: Brennerbasistunnel gerät ins Zwielicht italienischer Korruptionsermittlungen
Schmiergeldermittlungen haben Italien erschüttert, die sich auf Aufträge für den Bau größerer Infrastrukturprojekte wie Hochgeschwindigkeitsstrecken und Autobahnen bezogen.
Die Staatsanwaltschaft in Florenz spricht von einem "komplexen System korrupter Manager", das zu Preissteigerungen von bis zu 40 % bei öffentlichen Aufträgen führte. Im Zentrum der Ermittlungen mit dem Titel "Sistema" stehen die Aufträge zum Bau der Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke Bologna - Florenz in der Toskana und die Weltausstellung in Mailand, aber auch der Brennerbasistunnel. Am 17.03.2015 wurden vier Personen von der Carabinierisondereinheit ROS verhaftet und 47 weitere angezeigt. Die Büros in Privathaushalten und Geschäftsräumen von RFI (Eisenbahn-Infrastruktur) und ANAS (Straßenverwaltung) wurden durchsucht. In Handschellen abgeführt oder unter Hausarrest gestellt wurden vier Manager, darunter der ehemalige Direktor des Ministeriums für öffentliche Arbeiten, Ercole Incalza, und Stefano Perotti, Inhaber der Smp Consulting, die die Leitung der Arbeiten am Erprobungsstollen für den Brennerbasistunnel in Aicha-Mauls ausgeführt hat, eine Ausschreibung im Wert von 85 Mio. Euro. Auch Verkehrsminister Maurizio Lupi werden Kontakte zu Unternehmern vorgeworfen, die im Verdacht von Bestechungen stehen. So soll auch Luca Lupi, Sohn von Maurizio Lupi, Aufträge erhalten haben. (wkz/cm)