Beraterverträge bei der Deutschen Bahn: GdL fordert volle Aufklärung, vermutet Schmutzkampagne gegen AR-Mitglied Reiß
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GdL) will die Berateraffäre bei der Deutschen Bahn nicht auf sich beruhen lassen.
Insbesondere wehrt sie sich dagegen, dass in Medienberichten Mario Reiß, von der GdL entsandter Arbeitnehmervertreter im DB-Aufsichtsrat, als Quelle von Indiskretionen auftauchte. Die Gewerkschaft vermutet dahinter im Vorfeld der Aufsichtsratswahlen eine gezielte Aktion; ein Nachweis dafür, dass Reiß die Informationen lanciert habe, gebe es nicht. Im Auftrag der DB habe die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young herausgefunden, dass der Vorstand zwischen 2008 und 2018 mit 29 Personen insgesamt 60 Beraterverträge im Volumen von rund 13 Mio. EUR abgeschlossen hat. 58 der Verträge wurden ohne Zustimmung des Konzern Aufsichtsrats vergeben. In vielen Fällen sollen die Empfänger das Honorar ohne oder ohne eine entsprechende Gegenleistung erhalten haben. Von der Berateraffäre ist laut GdL jedoch nur die Spitze des Eisbergs offengelegt worden. Eine systematische Umgehung der Kontrollgremien sei jedoch auch in den Tochter- und Enkelunternehmen des Staatskonzerns betrieben worden, erklärt der Bundesvorsitzende der GdL, Claus Weselsky. „Dieser Sumpf muss ein für alle Mal trockengelegt werden.“ (ici)