Veit Salzmann
"Service und Wartungskonzepte"
Die Kosten der Instandhaltung im SPNV werden zukünftig von immer größerer Bedeutung sein. Hierbei sind nach Meinung von Veit Salzmann im Leitartikel ETR-Thema "Service und Wartungskonzepte" auch die Hersteller gefordert (November 2011).
Für den Erfolg von Eisenbahnverkehrs (EVU)- und Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) haben Service und Instandhaltung eine zentrale Bedeutung. Wenn man weiß, dass z. B. die Kosten für die Fahrzeuginstandhaltung im SPNV zwischen ca. 13 % und 22 % der vom EVU beeinflussbaren Gesamtkosten für die Verkehrsleistung betragen, sieht man, welche wirtschaftliche Dimension dieses Thema hat. Eine genauso wesentliche Rolle spielen die Themen Sicherheit, Verfügbarkeit, Schadensfreiheit und Sauberkeit von Fahrzeugen und Anlagen. Diese Themen stehen im Fokus bei Fahrgästen und Auftraggebern – sie entscheiden, wie groß nicht nur die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen ist, sondern insbesondere wie erfolgreich das System Bahn überhaupt ist. Eine wesentliche Voraussetzung für eine serviceorientierte und wirtschaftliche Angebotskonzeption ist die Konstruktion und Herstellungsqualität der Fahrzeuge und Anlagen, da hier die entscheidenden Grundlagen für Sicherheit, Verfügbarkeit und einen wirtschaftlichen Betrieb gesetzt werden. Mit Einzug neuer Technologien in die Konstruktion und Herstellung, insbesondere von Fahrzeugen und Sicherungstechnik in den 90er Jahren, begann ein völliges Umdenken – auch in den Instandhaltungsstrategien. Am Anfang dieser neuen Entwicklung hatten die EIU und EVU im Bereich der Instandhaltung mit einer suboptimal erprobten Technik und Technologien zu kämpfen, die extrem erhöhte Instandhaltungsaufwendungen nach sich zogen – eine nachhaltige Belastung für die betroffenen Unternehmen. Zwar zeigte sich die Industrie in vielen Fällen kulant, aber reduzierte Verfügbarkeiten mit ihren Auswirkungen auf Kunden und die wirtschaftliche Situation der EVU und EIU blieben. Aus heutiger Sicht lässt sich diese Konsolidierungsphase als durchaus lohnenswert bewerten: Die aktuell von den Herstellern gelieferten Anlagen und auch Fahrzeuge zeichnen sich in der Regel über ein hohes Maß an Standsicherheit und Verfügbarkeit aus und beeinflussen sowohl den Instandhaltungsaufwand als auch die wirtschaftliche Situation der Unternehmen positiv. Dennoch bleibt ein Wermutstropfen, der dem positiven Trend – Senkung der Kosten und somit der Attraktivität des Systems Bahn – entgegenwirkt: Ständig steigende Anforderungen aus normativen Vorgaben im Rahmen europaweiter Regelungen. Die Auswirkungen dieser Anforderungen sind im Hinblick auf die Verteuerung der Instandhaltung für die EVU und EIU kritisch zu hinterfragen.
Der Einzug neuer Technologien im Bahnsystem hat auch Auswirkungen auf die zuständigen Mitarbeiter. Während früher das Geschick für die Mechanik dominierend war, wird heute das Beherrschen hoch komplexer elektronischer Systeme immer bedeutsamer. Neben dem Umdenken der Mitarbeiter sind auch die EVU und EIU gefordert, ihre Mitarbeiter auszubilden und weiter zu qualifizieren. Damit einhergehen Veränderungen in den Prozessen der Instandhaltung. Die Gestaltung einer kostengünstigen Instandhaltung unter Berücksichtigung der eingangs genannten Parameter bedarf in den nächsten Jahren eines verstärkten Augenmerks.
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