Ulrich Sieg
"Ein Muss - leistungsfähige Fahrzeuge und Infrastruktur"
Handlungsbedarfe im ÖPNV gibt es immer, sei es z. B. die stetige Verbesserung der Angebotsqualität und der Fahrgastsicherheit, die Netzerweiterung, der barrierefreie Ausbau, Maßnahmen zur Luftreinhaltung oder Fragen der Finanzierung. Alle diese Themen stehen neben anderen bei den Verkehrsunternehmen ganz oben auf der Agenda.
Aktuell erlebt der Öffentliche Personennahverkehr in Städten und Gemeinden jedoch vielerorts sehr unterschiedliche Entwicklungen hinsichtlich der Zu- oder Abnahme der Fahrgastzahlen. Während in den Ballungsräumen und Metropolregionen erfreulicherweise die Zahl der Fahrgäste weiter steigt, stagniert sie in der Fläche. Dies verlangt zügiges Gegensteuern mit tragbaren und finanzierbaren Angeboten in der Fläche, vor allem aber in den Städten den deutlichen Ausbau der Qualität und Leistungsfähigkeit der Verkehrssysteme. Dabei spielen insbesondere Schienenfahrzeuge und Infrastruktur eine entscheidende Rolle. Und genau hier sind immer häufiger hemmende Probleme festzustellen. Dies betrifft sowohl die „Performance“ neuer Fahrzeuge als auch die Finanzierbarkeit für Erhalt und Ausbau der Infrastruktur.
Die oft dringlich benötigten Fahrzeuge gehen zunehmend nicht nur verspätet in Betrieb, sondern sie erfüllen sowohl bei der Zulassung als auch hinsichtlich Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit oft bei weitem nicht die vertraglichen Zusagen. Hier sind sowohl seitens der Systemhäuser als auch der Komponentenzulieferer noch erhebliche Anstrengungen erforderlich. Insbesondere Softwareprobleme sowie fehlerhafte Systemfunktionen und -Integration sind oft die Ursachen, was es künftig dringlich zu verbessern gilt. Dabei bestimmt das erfolgreiche systemische Zusammenwirken von Fahrzeugen, Infrastruktur sowie Betriebssteuerung und -überwachung ganz wesentlich die Akzeptanz und Leistungsfähigkeit der Bus- und Schienenverkehrssysteme.
Gleichermaßen bedeutet deren Angebots- und Netzerweiterung sowie umfassende Modernisierungsmaßnahmen nicht nur die Sicherstellung erforderlicher Finanzierungsmittel, sondern ebenso weitreichende Strategien und Maßnahmenprogramme für die Erneuerung, Grundüberholung und laufende Instandhaltung. Bei der Neuordnung der Rahmenbedingungen für die Finanzierung muss auch die Grundinstandsetzung und Erneuerung von Altanlagen Berücksichtigung finden. In jedem Fall muss der Infrastrukturbetreiber seine Anlagen in o. g. Sinne durch rechtzeitige Maßnahmen „im Griff“ behalten. Brückensperrungen oder Betriebseinschränkungen infolge von Mängeln darf es nicht geben! Bleibt schlussendlich festzuhalten, dass der ÖPNV in den Ballungsräumen mit stetig zunehmenden Fahrgastzahlen eine erfreulich positive Entwicklung erfährt.
Dem ist durch entsprechende sowie rechtzeitige Maßnahmenprogramme Rechnung zu tragen. Allerdings bedarf dies auch weiterhin der finanziellen Unterstützung durch den Bund und die Länder. Steigende Fahrgastzahlen verlangen nicht nur zusätzliche und zuverlässige Neufahrzeuge, sondern ebenso die Sicherstellung der Finanzierung einer leistungsfähigen Infrastruktur.
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