Politik

Stuttgart 21: Unterschätzt DB Risiko vom Tunnelbau in Gipskeuper?

Die Deutsche Bahn unterschätze beim Projekt Stuttgart 21 das Risiko eines Tunnelbaus in Gipskeuper (Anhydrit). Diesen Vorwurf erhebt das Büdnis Kopfbahnhof21 unter Berufung auf das für die Deutsche Bahn erstellte Gutachten.

Unter der Stadt Stuttgart sei ein 14 km langer Tunnel überwiegend in Gipskeuper geplant. In ganz Deutschland und der Schweiz seien in den vergangenen Jahren nur 12 km Verkehrswege durch Gipskeuper gebaut und dies mit oft später hohen Sanierungskosten. In dem Gutachten hat der Geologe Dr. Ralf Laternser in seiner Stellungnahme erklärt: „Der Tunnelbau im anhydritführenden Gipskeuper gehört heute noch, trotz hundertjähriger Tunnelbauaktivität in solchem Gebirge, zu den Ingenieuraufgaben, die mit großen inhärenten Unsicherheiten verknüpft sind. Unkontrollierbare Anhydritquellen stellen ein extremes Baurisiko dar.“ Jeder der zuletzt errichteten drei modernsten Tunnelbauwerke in Gipskeuper seit 1991, der Engelberg-Tunnel (D), Adler-Tunnel (CH) und der Chienberg-Tunnel (CH), weist erhebliche Quellungs-Schäden auf, die aufwendige Neubauten oder Sanierungen mit längeren Stilllegungszeiten in ihre Folge nach sich ziehen würden. Laut Bündnis würden die Kosten für Stuttgart 21 „sehr schnell“ in den Bereich von 8 bis 10 Mrd. EUR schießen, die DB selbst gibt bislang maximal 6,7 Mrd. EUR an. Das Bündnis schlägt vor, unter Nutzung der bereits begonnenen Bauwerke einen Umstieg vorzunehmen. Laut Deutscher Bahn seien „bereits über die Hälfte der relevanten Anhydritlinsen erfolgreich durchfahren worden, sämtliche Hebungen liegen deutlich unterhalb der Toleranzschwelle“. (cm)
 


Artikel Redaktion Eurailpress
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