Rail Baltica: Politischer Streit um Normalspurstrecke
Litauens Verkehrsminister Rimantas Sinkevi?ius hat mit Äußerungen zum Eisenbahnprojekt Rail Baltica für Befremden gesorgt. Als Vertreter von Litauen, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft ausübt, erklärte der Politiker vor Abgeordneten des Europaparlaments, er habe unter anderem Bedenken in Bezug auf die Schaffung eines Gemeinschaftsprojekts aller drei baltischer Staaten zur Durchführung des Projekts.
Estlands Wirtschaftsminister Juhan Parts erklärte umgehend, die übrigen Beteiligten seien gegenteiliger Ansicht. Mehrere Parlamentsabgeordnete äußerten Bedenken, Litauen interessiere sich nur für den ersten Abschnitt des Projekts, nämlich den Bau einer Bahntrasse in europäischer Normalspur von der polnischen Grenze bis Kaunas (Rail Business 27/13), nicht aber für eine Fortführung nach Norden in Richtung Lettland und Estland. Während Estland in der letzten Zeit vor allem die Koordination des Projekts vorantrieb, ist Litauen mit den Bauarbeiten bislang am weitesten fortgeschritten. Als „Bremsklotz“ galt dagegen eher Lettland, das immer wieder den Eindruck erweckte, den Ausbau der Ost-West-Achse zu bevorzugen. (nov.ost-info/cm)