Nach Regierungswechsel „Personalkarussell" bei PKP-Gruppe
Polens neue Regierung sorgt zum Einstand mit Personalentscheidungen bei vom Staat kontrollierten Unternehmen für Wirbel – so auch bei den Unternehmen der Staatsbahn PKP.
Am 14.12.2015 nahmen der Chef von PKP Cargo, Adam Purwin, sowie der Vorstandschef der Eisenbahn-Infrastrukturgesellschaft PKP PLK, Andrzej Filip Wojciechowski, und Finanzvorstand Karol Depczyński ihren Abschied. Alle drei hoben hervor, ihre Unternehmen in den vergangenen Jahren entscheidend vorangebracht zu haben – Gründe für ihren Abgang nannten sie hingegen nicht.
Neuer Dienstherr der PKP-Gruppe ist Infrastrukturminister Andrzej Adamczyk. Dieser hatte Anfang November bereits den gesamten Aufsichtsrat der PKP entlassen, woraufhin Vorstandschef Jakub Karnowski und sein Stellvertreter Piotr Ciżkowicz beschlossen zurückzutreten. Nachfolger Karnowskis sollte der PiS-Politiker Bogusław Kowalski werden, der jedoch am Sonntag nach nur zwei Tagen im Amt vor dem Hintergrund von Stasi-Vorwürfen das Handtuch warf. Dass die PiS die PKP-Führung austauschen würde, war zu erwarten gewesen, nachdem sie in der Opposition scharf gegen die Privatisierung des Bahnstromversorgers PKP Energetyka protestiert hatte. Bei PLK und PKP Cargo dürften die Rücktritte eher mit der zunehmenden Politisierung des Geschäftsbetriebs zu tun haben. Minister Adamczyk hatte in den letzten Tagen im Tarifkonflikt bei PKP Cargo bereits offen Partei für die Gewerkschaften ergriffen und die Lage im Unternehmen als „sehr ungesund" bezeichnet. Die Gewerkschaften bei PKP Cargo hatten einen ursprünglich bereits für November geplanten Streik mit Rücksicht auf den Regierungswechsel zunächst verschoben, wollen diesen nun aber am 18. Dezember durchführen. (nov-ost.info/ri)