Politik

Hamburg-Hannover: Lob und Tadel für Ausbau von Bestandsstrecke

Der Korridor Hamburg-Hannover gilt als Engpass im Schienenverkehr. Statt einer Neubaustrecke soll jetzt eine augebaute Bestandsstrecke kommen. Quelle: DB

Während der Verband "Die Güterbahnen" die Entscheidung zum Ausbau einer Bestandsstrecke zwischen Hamburg und Hannover begrüßt, kommt Kritik aus der Opposition. Sie sieht den Deutschlandtakt in Gefahr.

Der Verband „Die Güterbahnen“ begrüßte die nun offenbar erfolgte Einigung auf Sanierung und gleichzeitigen Ausbau der Bestandsstrecke Hamburg – Hannover über Lüneburg im Jahr 2029, da damit „am schnellsten dringend benötigter zusätzlicher Platz für alle Züge in diesem auch europaweit bedeutsamen Korridor geschaffen werden“ könne. Bis 2029 müssten auch die Ausweichstrecken ertüchtigt werden. Langfristig werde aber auch neue Kapazität über den Ausbauschritt 2029 hinaus auf dem Korridor benötigt.

Die Grünen-Politikerin Susanne Menge, Mitglied des Bundestagsverkehrsauschusses, kritisierte, die Entscheidung verhindere gesamtdeutsche Planungen für den Ausbau der Schiene. Sie forderte, dass vom angekündigten Dialogforum noch 2024 „eine verkehrswendetaugliche und damit zukunftsfähige Lösung zur Erweiterung der Bahninfrastruktur gefunden“ wird.

Matthias Gastel (Grüne) sagte, dass auch ein Zusatzgleis „zu keiner deutlich besseren Ausgangslage führen würde“. Aus der Opposition kritisierte Michael Donth (CDU), dass es mit der Entscheidung „in Norddeutschland … für lange Zeit keinen Deutschlandtakt geben“ werde. Das werde „nachteilige Auswirkungen auf weitere Bahnprojekte in ganz Deutschland haben“.

Nach einem bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hatten sich Bund, Deutsche Bahn und das Land Niedersachsen darauf geeinigt, statt des Baus einer Neubaustrecke zunächst den Ausbau der Bestandsstrecke über Lüneburg zu erweitern. Dafür soll die ursprünglich für 2026 geplante Generalsanierung der Strecke auf das Jahr 2029 verschoben und erweitert werden, unter anderem um den „streckenweisen Bau eines weiteren Gleises“, so die FAZ.

Die Landesregierung Niedersachsen soll sich allerdings zu einem weiteren Dialogprozess – eventuell auch zu einer (veränderten Version einer) neuen Trasse – bereit erklärt haben. Auch ohne die Neubaustrecke, die als für die Umsetzung des Deutschlandtaktes für nötig gilt, möchte die Bundesregierung mit dem erweiterten Ausbau „so viel Deutschlandtakt wie möglich“, sagte der Bundesschienenbeauftragte Michael Theurer der FAZ. (jgf)

Artikel Redaktion Eurailpress
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