Erwin Stocker
"Die Bahn benötigt Wachstumsimpulse neuer Innovationen"
Nachdem ich seit vielen Jahren in der Branche tätig bin, durfte ich so manche grundlegende Entwicklung aus nächster Nähe erleben. Manche Themen begleiten mich seit Anbeginn und sind heute aktueller denn je: die weltweite Zunahme des Individual- und Warenverkehrs und die daraus folgende Belastung der Menschen durch den Straßenverkehr. Unmittelbar damit verbunden ist die Frage des Umweltschutzes. Regelmäßig publizierte Studien argumentieren, dass die seit Jahrzehnten bekannten Probleme der Erderwärmung und Klimaveränderung alles andere als gelöst sind.
Umso mehr überrascht es mich, dass sich das System Bahn bislang nicht nachhaltig als Lösungsansatz durchsetzen konnte. Natürlich kann eine solch grundsätzliche Neuorientierung hin zur Schiene nicht über Nacht passieren. Bestehende Schienennetze müssen ertüchtigt und aufgewertet, neue Strecken gebaut werden. Mehr noch, es müssen übergreifende Verkehrskonzepte erarbeitet werden. Konzepte, die ohne ideologische Scheuklappen alle Verkehrsarten berücksichtigen und eine an den Bedürfnissen von Mensch und Wirtschaft orientierte Lösung bieten.
Angesichts der internationalen Wirtschaftskrise haben die Bemühungen zur Stärkung der Bahn einen kleinen Rückschlag erhalten. Neue Projekte und Neuanschaffungen von Fahrzeugen und Maschinen werden zurückgestellt. Instandhaltung und Instandsetzung gewinnen wieder mehr an Bedeutung. Das ist grundsätzlich auch gut so, vor allem im Sinne einer nachhaltigen Nutzung von Ressourcen. Doch die Bahn benötigt auch den Wachstumsimpuls neuer Innovationen. Zum einen um die positive Entwicklung des Systems Bahn weiter zu fördern und eine so starke Alternative zur Straße zu bieten, dass sie nicht ignoriert werden kann. Zum anderen um die gesunde Entwicklung der Bahnindustrie als solches zu erhalten. Nur so können Arbeitsplätze auf allen Ebenen dauerhaft gesichert werden und letztlich neue Innovationen entstehen. Innovationen, die allen zugutekommen.
Als Geschäftsführer eines Herstellers von Bahnbaumaschinen sehe ich unser Unternehmen wie auch unsere unmittelbaren Mitbewerber besonders gefordert. Wir alle bemühen uns, innovative Produkte zu entwickeln, möglichst in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es allerdings mehr denn je unsere Aufgabe, Lösungen anzubieten, die sich für unsere Kunden rechnen. Wir möchten diesen helfen, technisch wie kommerziell erfolgreich zu sein. Bisherige Maschinenkonzepte müssen grundlegend überdacht und auf Optimierungspotenziale durchleuchtet werden. Maschinen müssen sich noch mehr als bisher gegenseitig ergänzen und Synergiepotenziale nutzen. Auf der InnoTrans werden Sie schon die eine oder andere Lösung finden, ganz sicher wird dies aber bei der iaf 2013 – die kommendes Jahr vom 28. – 30. Mai in Münster stattfindet – der Fall sein. Nehmen Sie sich die Zeit und besuchen Sie diese Messe. Sie werden es nicht bereuen. Nirgendwo sonst erhalten Sie einen so umfassenden Überblick über aktuelle Innovation zur Instandhaltung, Instandsetzung und dem Neubau von Bahnstrecken.
Darüber hinaus erscheint es mir wichtig, dass wir den Wissens- und Erfahrungsaustausch in unserer Branche weiter vertiefen. Verbände wie der VDEI spielen hier eine zentrale Vermittlerrolle. Sie bieten Strukturen und Veranstaltungen, durch die sich die Mitglieder vernetzen und austauschen können. Ich empfehle allen jungen Ingenieuren, diese Chance nicht ungenützt zu lassen. Treten Sie dem Verband bei und helfen Sie mit, ihn mit Leben zu füllen!
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