Keolis: Jeantet wegen „erheblicher strategischer Differenzen“ entlassen
Der Vorstandsvorsitzende der Groupe Keolis S.A.S., Patrick Jeantet, wurde sofort freigestellt.
Grund sei, dass der Aufsichtsrat seit seinem Amtsantritt am 01.02.2020 „erhebliche strategische Differenzen“ festgestellt habe, teilte das Unternehmen mit. Die beiden Aktionäre von Keolis, SNCF und Caisse de dépôt et placement du Québec, hatten für den 02.06.2020 eine außerordentliche Sitzung des Aufsichtsrats einberufen. Bis zur Neubesetzung der Stelle wird Keolis nun von einem neu konstituierten Exekutivausschuss geführt, deren Leitung die Finanzchefin Kathleen Wantz-O'Rourke übernimmt. Die französischen Zeitungen Le Monde und Les Echos sprechen von einem autokratischen Führungsstil Jeantets, aber auch von andauernden Rivalitäten zwischen Patrick Jeantet und SNCF-Chef Jean-Pierre Farandou. Patrick Jeantet stand von 2016 bis 2019 an der Spitze von SNCF Réseau und hatte Anfang 2020 die Leitung von Keolis übernommen, nachdem Jean-Pierre Farandou und nicht Jeantet im Herbst 2019 als Nachfolger von Guillaume Pepy Chef der SNCF wurde. Bereits 2016 waren sie Rivalen um den gleichen Posten: Patrick Jeantet übernahm 2016 die Leitung von SNCF Réseau, nachdem der von der Regierung vorgeschlagene Jean-Pierre Farandou von der Eisenbahn-Regulierungsbehörde Arafer abgelehnt wurde, weil Farandou der SNCF zu nahe stand. (cm)