Griechenland: OSE-Führung entlassen
Der Präsident des staatlichen griechischen Infrastrukturbetreibers OSE, George Apostolopoulos, und der CEO Konstantinos Petrakis wurden auf Beschluss der zuständigen Minister Spirtzi (Infrastruktur) und Tsakalotos (Finanzen) ihrer Ämter enthoben.
Der Beschluss wurde bereits im Dezember gefällt, aber erst jetzt veröffentlicht. Die Angelegenheit schlägt innenpolitisch in Griechenland hohe Wellen und ist von außen nicht ganz leicht zu durchschauen. Die griechische Regierung hat offensichtlich die Bedeutung einer funktionierenden Verkehrsinfrastruktur erkannt. Die sich dahinschleppende Fertigstellung der Eisenbahn-Süd-Nordachse (Rail Business 4/17) gibt Anlass zur Kritik, auch wenn es aktuell Fortschritte gibt. Auch die horrenden Kosten, enorme Bauverzögerungen, Korruptionsvorwürfe und mehrere Unfälle wegen Infrastrukturmängeln sowie ein Prozess um groß angelegte Verkäufe von Fahrzeugen als Schrott zugunsten einiger weniger OSE-Mitarbeiter sind von Bedeutung. Zumindest die Anfrage eines Abgeordneten im griechischen Parlament lässt den Verdacht aufkommen, dass der Verkauf des EVU TrainOSE an die italienische FS-Gruppe Klauseln beinhaltet, zu welchen Zeitpunkten die Strecke nach Thessaloniki komplett ausgebaut sein muss. Da dieser Zeitpunkt wohl überschritten wurde, sind möglicherweise erhebliche Strafzahlungen fällig. Darüber hinaus will die Regierung die EESSTY/Rosco, die Rollmaterial- und Wartungsgesellschaft, verkaufen. (js/cm)