Zürich: Tramvergabe in der Kritik
Die geplante Auftragsvergabe der VBZ (Verkehrsbetriebe Zürich) von 70 Straßenbahnen ist in einem Gutachten scharf kritisiert worden.
Bereits Ende 2013 hatte sich die VBZ entschieden, wie später zu erfahren war, für Bombardier. Die Vergabe konnte aber nicht erfolgen, weil der zuständige Verkehrsrat im Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) ohne Zweitmeinung die Gelder nicht freigeben wollte (Rail Business vom 10.07.2014). Nun hat der Schweizer Rundfunk SRF in der Sendung Rundschau aus dem Gutachten, das Molinari Rail im Auftrag des Verkehrsrates erstellt hat, zitiert. „Die Vorgehensweise in der Beurteilung und Bewertung ist nicht einheitlich und teilweise nicht nachvollziehbar“, hieß es u.a., und weiter: „Alle Anbieter müssten wegen Nicht-Erfüllung der Muss-Kriterien ausgeschlossen werden.“ Laut SFR hatte auch der unabhängige deutsche Gutachter Martin Weis Einblick in die Unterlagen der VBZ. Im Interview sagte er, „Bombardier wurde von den Verkehrsbetrieben Zürich bevorzugt“. Ihm schien es, dass bereits von vornherein klar war, dass Bombardier den Auftrag erhalten solle. Bombardier habe seitens der VBZ bei gleicher Bewertung wie die Konkurrenz eine bessere Punktzahl erhalten. Offen ist, ob die unterlegenen Bewerber nun Schadensersatzforderungen stellen. Die VBZ dagegen hat die nächst höhere politische Instanz, den Regierungsrat, angerufen, um zu entscheiden. Dem liegt auch das Gutachten vor. Weiter lässt die VBZ den Gang zum Verwaltungsgericht offen. (cm)