Stockholm: S-Bahnen wieder zweimännig besetzt
Die Gewerkschaft ST Pendeln hat in Stockholm für alle S-Bahnzüge, bei denen außer dem Lokführer nicht mindestens noch eine Person mit Sicherheitsausbildung an Bord ist, einen Sicherheitsstopp angeordnet, der seit 24.04.2023, 10 Uhr, gilt. Dieser kann nur von der Arbeitsschutzbehörde Arbetsmiljöverket aufgehoben werden.
Der Betreiber der S-Bahn, MTR Pendeltågen, hat als Gegenmaßnahme zusätzliche Mitarbeiter einberufen, die den Verkehr aufrechterhalten sollen. Dies ist nach Angaben der Seite mitti.se offenbar bislang so erfolgreich, dass MTR 90 % des vom Stockholmer Verkehrsverbunds SL bestellten Verkehrs fährt. Erst in der vergangenen Woche hatten sich rund 200 Lokführer an einem wilden Streik beteiligt, um so die Abschaffung der Zugbegleiter wieder rückgängig zu machen. Diese war im Juni 2021 vom Verkehrsausschuss der Region Stockholm beschlossen worden. Stattdessen sollten in den Zügen zusätzliche Kameras installiert werden. Die Regionalregierung hat untersuchen lassen, ob sich die Abschaffung der Zugbegleiter negativ auf Sicherheit oder Zugänglichkeit auswirkt. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass alles in Ordnung ist. Seit Anfang März fährt die Hälfte aller S-Bahnzüge bereits ohne Zugbegleiter, bis Ende Dezember sollen diese vollständig abgeschafft werden. Lokführer sehen die Sicherheit gefährdet, weil nach schweren Schneefällen die Kameras der Türüberwachungen keine Bilder mehr lieferten. (hz/cm)