Korridorsanierung: „Die Güterbahnen“ warnen vor Kostenexplosionen
Der Schienenverband „Die Güterbahnen“ warnt mit Blick auf die Korridorsanierungen der DB InfraGo, dass bei der „übernächsten Vollsperrung, der fast 300 km langen Strecke zwischen Hamburg und Berlin“ eine „Kostenexplosion wie bei der Riedbahn“ drohen könnte.
Die Bauaufträge seien noch nicht vergeben, und es machten „Gerüchte die Runde, dass sich ähnlich wie bei der Riedbahn wegen der Größe nur wenige Unternehmen beworben haben – das führt in der Regel nicht zu niedrigen Preisen“, so Peter Westenberger, Geschäftsführer des Verbandes. Bei der Riedbahn-Sanierung waren die Kosten um 160 % nach oben gegangen. Der Verband mahnt die DB, ihr Kostenziel von 2,2 Mrd. EUR zu halten – gleichzeitig aber den Leistungsumfang nicht willkürlich zu reduzieren. „Lieber sollte das Vorhaben geteilt werden“, angesichts knapper Bundesmittel, so der Verbands-Vorschlag. Man kritisiert überdies, dass viele als Standard angekündigte qualitäts- oder kapazitätsverbessernde Maßnahmen bei den Korridorsanierungen nicht standardmäßig umgesetzt würden. Auch die Unterbrechungs-Dauern moniert der Verband: Die Strecke Hamburg-Berlin etwa werde neun Monate gesperrt, obwohl fünf Monate angekündigt waren. Berlin – Lehrte sei nun die dritte Strecke, die zweifach voll gesperrt werde – mit einer Gesamtdauer von zwölf Monaten. Insgesamt, so Westenberger, stehe die Finanzierung der Infrastruktur bis 2027 „auf wackeligen Beinen“. Bei den Parteien herrsche indes „Einigkeit über einen mehrjährigen Infrastrukturfonds, wir sehen also nicht, wieso ein solches Vorhaben nicht noch vor den Neuwahlen konzeptionell seitens des Verkehrsministers angegangen werden sollte“. (dhe)