DB-Aufsichtsrat nimmt Zukunftskonzept zur Kenntnis – ETCS-Vollausstattung des Netzes geplant
Mit Aufwendungen von rund 250 Mio. EUR in den Jahren 2016 und 2017 will die Deutsche Bahn attraktiver werden und mittelfristige Zeitraum bis 2020 Ergebnisverbesserungen von bis zu 1 Mrd. EUR erzielen.
Darüber informierte der DB-Vorstand die Medien in Berlin am 17.12.2015. Der Aufsichtsrat habe am Tag zuvor das Konzept „Zukunft Bahn“ gebilligt. Dem widersprach im Nachgang der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und Vorsitzende der Verkehrsgewerkschaft EVG, Alexander Kirchner: „Zum Projekt 'Zukunft Bahn' gab es im Aufsichtsrat keine Beschlussfassung, es wurde lediglich der augenblickliche Status zur Kenntnis genommen.“ Für die Geschäftsfelder DB Schenker Rail, DB Regio und DB Dienstleistungen sowie für den Produktionsbereich Fahrzeuginstandhaltung und Werke fehle eine langfristige Strategie. Das Konzept umfasst eine Fülle von Vorhaben zur Verbesserung von Pünktlichkeit, Kundenservice und Wettbewerbsfähigkeit. Fahrpläne werden verlässlicher konstruiert, vor hoch belasteten Eisenbahnknoten mehr zeitliche Puffer eingeführt. Die Reisenden-Information wird verbessert, der Internetzugang via WLAN ausgebaut, der Service in den Zügen erweitert und der Komfort an den Bahnhöfen erhöht. Im Schienengüterverkehr stehen 400 Güterverkehrsstellen zur Überprüfung an. Arbeitsverhältnisse werden flexibler gestaltet und durch neue Bonussysteme ergänzt.
Die mit Spannung erwarteten Tagesordnungspunkte Teilverkauf der Beteiligungsgesellschaften DB Arriva und DB Schenker Logistics sowie Auflösung der Subholding DB Mobility Logistics wurden auf eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung am 08.02.2016 vertagt.
Für Überraschung sorgte der Vorstand mit der Ankündigung, mit dem Eigentümer Bund über eine Vollausstattung des Netzes mit dem europäischen Zugleit- und -sicherungssystem ERTMS/ETCS Level 3 verhandeln zu wollen. Für die notwendige Umrüstung der Stellwerke stünden jährlich 500 Mio. EUR aus der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung LuFV zur Verfügung. Verhandlungen über die ETCS-Ausstattung könnten jedoch erst nach den Wahlen 2017 mit der dann amtierenden Bundesregierung geführt werden, sagte Vorstand Ronald Pofalla. Sollte die Regierung das Vorhaben unterstützen, könnte die Ausstattung mit Abschluss einer Folgeregelung zur LuFV 2019 beginnen. (ici)