Schweden: Der Oberleitungs-Lkw kommt
In Schweden wird im Auftrag der Transportbehörde Trafikverket und des Regierungsbezirks Gävleborg erstmals in Europa ein Lkw mit Oberleitungssystem umgesetzt.
Das Demonstrationsprojekt wird auf der E16 realisiert, die die Industrieregionen Dalarna und Gävleborg, die vor allem durch Stahl-, Papier-, Zellstoff- und Bergbauindustrie geprägt sind, mit dem Hafen von Gävle verbindet. In der Demonstrationsphase kommen zwei Fahrzeuge zum Einsatz. Kernelement des Systems ist ein intelligenter Stromabnehmer in Kombination mit einem Hybridantriebssystem. Die Stromabnehmer sind beschränkt seitenbeweglich und folgen mittels optoelektronischer Steuerung der Oberleitung, sofern der Lkw in seiner Fahrspur bleibt. Verlässt er sie, fahren die Stromabnehmer automatisch in die Ruheposition. Das Sensorsystem ermöglicht das automatische An- und Abbügeln bis zu einer Geschwindigkeit von 90 km/h. Außerhalb des Oberleitungsbereichs fährt der Lkw mit Dieselantrieb. Das Mehrgewicht wird mit 900 kg angegeben. Umgesetzt wird das System von Scania (Lkw) und Siemens (Oberleitung und E-Ausrüstung). Anders Berndtsson von Trafikverket rechnet damit, dass der Verbrauch von rund 30 l/100 km auf rund 10 l/100 km sinkt. Berndtsson betonte auf dem Weltverkehrsforum in Leipzig, dass seine Behörde freie Kapazitäten aller Verkehrsträger mit möglichst umweltfreundlichen Energieträgern auszunutzen möchte. In Schweden sei das Bahnnetz am Rande seiner Leistungsfähigkeit. (roe/cm)