Autonome Schienenfahrzeuge: Studie kritisiert Entwicklungsgeschwindigkeit der Hersteller
Aufgrund des Zustands der Schieneninfrastruktur, langer Lebenszyklen und langer Entwicklungsdauer von Schienenfahrzeugen werden bis zu einem großflächigen vollautomatisierten oder fahrerlosem Betrieb im schienengebundenen ÖPNV noch Jahrzehnte vergehen.
Das ist das Ergebnis einer gestern (14.06.2021) vorgestellten Studie im Auftrag des Freistaates Sachsen. Während in geschlossenen U-Bahn-Systemen aufgrund der relativ geringen Umgebungskomplexität schon fahrerloser Betrieb möglich ist, sehen die Studienmacher bei S- und Regionalbahnsystemen die Probleme vor allem in der unzureichend digitalisierten Infrastruktur. Straßenbahnsysteme sind mit ähnlich komplexen Umgebungen wie Individualfahrzeuge konfrontiert, die Studienmacher sehen Autonomes Fahren dort in frühestens 20 Jahren als realistisch an. Alle Schienenfahrzeuge haben gemein, dass sie relativ lange Lebenszyklen haben und dadurch neue Fahrzeuge mit höheren Automatisierungsstufen nur langsam in den Betrieb kommen. Die Studie adressiert aber auch die Hersteller: Die Entwicklungsgeschwindigkeit der Hersteller hinke den Erfordernissen an neue Fahrzeuggenerationen hinterher, heißt es. Es gebe zu wenig Fahrzeuge, die mittels entsprechender Schnittstellen eine nachträgliche Aufrüstung mit Sensorik und moderner Steuerungstechnologie ermöglichen. (jgf)