Zuschlag „Expresskreuz Bremen/Niedersachsen”: Kritik von Mofair – Widerspruch der LNVG
Bekanntlich gab es im Vergabeverfahren zum „Expresskreuz Bremen/Niedersachsen” nur ein Angebot von DB Regio, wie der Aufgabenträger LNVG mitteilte (Rail Business vom 05.07.2023).
Daran reibt sich nun der Wettbewerberverband Mofair – und bekommt von der LNVG Widerspruch.
Mofair kritisiert zum einen, dass es seitens der LNVG ein „beredtes Schweigen” zu den finanziellen Aspekten gebe – und das in Zeiten knapper Regionalisierungsmittel. Mofair kritisiert auch die kurze Zeitspanne zwischen Bezuschlagung (Juli 2023) und geplanter Aufnahme der ersten Betriebsstufe im Dezember 2024. Für Betreiber sei es schwer, Gebrauchtfahrzeuge für einen Mischbetrieb mit den Neufahrzeugen zu bekommen. Hierzu entgegnet die LNVG gegnüber Rail Business, dass der Hersteller Alstom in der Verpflichtung sei, bei Nicht-Lieferung von Fahrzeugen für Ersatzfahrzeuge zu sorgen – dies sei nicht Aufgabe des neuen Betreibers. Deswegen sei auch eine gestaffelte Betriebsaufnahme vorgesehen.
Weiter merkt Mofair-Geschäftsführer Matthias Stoffregen an, dass ein Neubetreiber nicht die Zeit habe, die benötigten Triebfahrzeugführer (120 für das Gesamtnetz) rechtzeitig auszubilden. Bis Dezember 2024 müssten 40 Personale ausgebildet werden. Die LNVG erwidert, das die EVU eh ausbilden müssten und dass sich in Niedersachsen die Bahnen verpflichtet hätten, sich Ausbildungskosten gegenseitig zu erstatten, wenn jemand wechselt. Laut Mofair würden im Schnitt nur bis zu 20 % des Personals bei einem Betreiberwechsel auch den Arbeitgeber wechseln.
Deutlich widerspricht Stoffregen der Äußerung von LNVG-Geschäftsführerin Carmen Schwabl, die in der Presse-Mitteilung geschrieben hatte, das ursprünglich ebenfalls interessierte Unternehmen „offenbar von ihren ausländischen Konzernmüttern keine Erlaubnis bekommen [..], bei diesem sehr komplexen Netz am Ende auch wirklich mitzubieten.“ Das sei laut Stoffregen falsch: Mofair-Mitglieder seien immer bereit und in der Lage, ein Angebot abzugeben – vorausgesetzt, die Bedingungen sind fair und diskriminierungsfrei. (cm)