Unfall Mannheim: Ermittlungen konzentrieren sich auf den Güterzug-Lokführer
Derzeit deutet alles darauf hin, dass der Lokführer des ERS Railway-Güterzuges ein Halt zeigendes Signal überfahren hat und anschließend bewusst weitergefahren ist. Dies teilten gestern Abend (06.08.2014) die Staatsanwaltschaft Mannheim und die Bundespolizei gemeinsam mit.
Zum Zeitpunkt des Unfalls war für eine S-Bahn die Fahrstraße von Heidelberg nach Gleis 1 gestellt (<link file:1597 download>s. Grafik, von rechts kommend), der EC 216 sollte von Süden kommend nach Gleis 2 einfahren. Der Güterzug 40635 erreichte zu diesem Zeitpunkt den Einfahrtsbereich des Hauptbahnhofes Mannheim (Gleis 173/1) – geplant war eine Fahrt über Gleis 3. Diese Fahrt war laut Mitteilung der Staatsorgane noch nicht frei gegeben. Der Güterzug kam aus nicht genannten Gründen nicht vor dem Signal zum Stehen und erhielt eine Zwangsbremsung. Diese hob der Lokführer „nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen“ wieder auf und fuhr weiter. Dabei fuhr er an zwei weiteren „Halt“ zeigenden Lichtsignalen (wohl Sperrsignale [d. Red.]) vorbei. Die Weiche 155, an der die Flankenfahrt erfolgte, bot zwar Flankenschutz gen S-Bahn-Fahrstraße, aber nicht gleichzeitig gen Fahrstraße des EC. Gegen den Triebfahrzeugführer wird nun wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung sowie Gefährdung des Bahnverkehrs ermittelt. Nach Informationen von Rail Business gehört der Lokführer zum Personaldienstleister Railway Solution Direct. Er sollte in Mannheim abgelöst werden. (cm)